Workshop zur Soziolinguistik des Nordfriesischen

2024-10-15
Die Vortragenden (von links nach rechts): Meike Ohlsen, Hauke Heyen, Robert Kleih, Lena Terhart, Ruth Kircher, Samantha Litty, Nils Langer und Antje Arfsten. Foto ©Karin Haug

In der ersten Oktoberwoche war es endlich soweit: Das ECMI hat bei dem Workshop “Die Soziolinguistik des Nordfriesischen” über 50 Teilnehmer*innen aus der Region zusammengebracht. ECMI-Forscherin und Friesisch-Expertin Ruth Kircher organisierte dieses Treffen, bei dem Forscher*innen, Student*innen, Lehrkräfte und andere Interessierte einen ganzen Tag lang Spracheinstellungen, Sprachwahrnehmungen und Sprachgebrauch im Bezug auf das Nordfriesische diskutierten. Die Teilnehmer*innen reisten sowohl von den Inseln als auch vom Festland an. Vertreten waren dabei verschiedene Institutionen und Organisationen, darunter die Europa-Universität Flensburg, die Christian-Albrechts-Universität Kiel, die Ferring Stiftung, das Nordfriisk Instituut und die Friisk Foriining.  

Den Auftakt der Veranstaltung, welche in der Dänischen Zentralbibliothek stattfand, bildete ein Vortrag von Nils Langer (EUF) zum Thema Nordfriesisch im Kontext europäischer Minderheitensprachen. Im Anschluss referierte Samantha Litty (ebenfalls von der EUF) über Sprachideologien des 19. Jahrhunderts. Danach folgte Meike-Sophie Ohlsen (EUF) mit einem Vortrag über einen Teil ihrer Doktorarbeit, nämlich die Wahrnehmung von unterschiedlichen Sprachwandelphänomenen im Fering. Lena Terhart (Nordfriisk Instituut) präsentierte anschließend ihre Erkenntnisse zu Reaktionen auf die nordfriesische Sprachlandschaft. Eine Besonderheit des Workshops: es wurden nicht nur auf Deutsch sondern auch auf Friesisch Vorträge gehalten!

Nach einer Kaffeepause hätte eigentlich Temmo Bosse (EUF) über die Spracheinstellungen Nationaler Friesen berichten sollen; krankheitsbedingt fiel dieser Vortrag jedoch leider aus. Allerdings sprang kurzfristig Samantha Litty ein: sie hielt einen zweiten Vortrag, dieses Mal über terminologische Überlegungen in Bezug auf das Nordfriesische. Danach gab Ruth Kircher (ECMI) Einblicke in die unterschiedlichen Spracheinstellungen von traditionellen Sprecher*innen und Nicht-Sprecher*innen des Nordfriesischen. Robert Kleih und Hauke Heyen (beide Ferring Stiftung) stellten anschließend ihr Projekt zur maschinellen Übersetzung ins Fering vor, während Antje Arfsten (Nordfriisk Instituut) den Nordfriesisch-Schreibwettbewerbs "Ferteel iinjsen" erläuterte und spannende Beispiele präsentierte.

Das Interesse der rund 50 Teilnehmer*innen war groß und das Feedback fiel sehr positiv aus. „Es ist etwas Besonderes, in diesem Rahmen zusammenzukommen“, sagte eine Teilnehmerin. In den Pausen wurden alte Kontakte aufgefrischt, neue Kontakte geknüpft – und es entstanden sogar einige neue Forschunsideen sowie Pläne für mögliches Zusammenarbeiten. Man hofft auf eine Fortsetzung und weitere Treffen dieser Art, die es ganz sicher auch geben wird. Indes wird erstmal – basierend auf den Workshop-Vorträgen – an einer Sonderausgabe zur Soziolinguistik des Nordfriesischen für eine internationale Fachzeitschrift gearbeitet. Auch weitere Veranstaltungen zum Vernetzen der Nordfriesischforscher*innen und der relevanten Institutionen und Vereine sind von Ruth Kircher geplant. Hierzu bald mehr!

Unter den Workshop-Teilnehmer*innen war übrigens auch Journalistin Karin Haug, die in ihrem neuen NDR Beitrag “Friesisch für alle” ein paar spannende Einblicke in den Workshop und seine Bilanzen gibt. Hier geht es zu dem Beitrag – viel Spaß beim Hören!

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